Der Orkan „Anatol“ fegte in der Nacht über Teile des Landkreises Eichstätt. Massive Schäden an der Infrastruktur. Besonders betroffen sind Gleisanlagen der Deutschen Bahn, mehrere Waggons sind entgleist, unbekannte Flüssigkeit tritt aus. Mehrere Wohngebäude sind teilweise eingestürzt, mehrere Personen eingeschlossen. Es kam zu unzähligen Unfällen, auch mit LKW Beteiligung, mehrere Personen sind in ihren Fahrzeugen eingeklemmt. So lautete das Einsatzstichwort für die THW Einsatzkräfte, die zur THW Großübung auf den Truppenübungsplatz Münchsmünster alarmiert wurden.
Rund 150 Fachkräfte des THW aus den Landkreisen Donauwörth, Eichstätt, Hilpoltstein, Roth, Gunzenhausen, Ingolstadt, Treuchtlingen und Dillingen machten sich mit diesem fiktiven Einsatzauftrag am frühen morgen des 29.9.2012 auf dem Weg nach Münchsmünster. Auf dem Pionierübungsplatz der Bundeswehr in Münchsmünster konnten alle Übungs-Szenarien realitätsnah dargestellt werden. Um alle Einsatzkräfte koordinieren zu können wurde durch die Fachgruppe Führung und Kommunikation eine THW Führungsstelle eingerichtet. Bei diesen Schadenslagen sollte nun unter anderem der Umgang mit dem EGS geübt werden. Hierbei handelt es sich um Gerüstbausätze, die speziell auf Einsatzaufgaben wie Abstützen, Aussteifen oder den Bau von Behelfsbrücken vom THW entwickelt wurden. Mittels dieses Systems wurden an verschiedenen beschädigten Gebäuden Giebel und Fassadenteile abgestützt. Auch beschädigte Betondecken wurden hiermit abgesichert. Um einen durch Ausspülungen entstandenen Graben überwinden zu können, wurde ein 15m freitragender Steg gebaut, um Material nachführen zu können. Solche Hochwasserstege kamen beispielsweise auch schon mehrfach beim Jahrhunderthochwasser an der Elbe zum Einsatz. Ein weiterer Aufgabenbereich der Übung bestand aus dem Einsatz bei Unfällen auf DB-Anlagen, so wurde ein umgestürzter Kesselwagen mit ca. 30t Gesamtgewicht angehoben, sowie ein aus den Gleisen gesprungener Waggon wieder aufgegleist. Bei Unfällen mit mehreren PKW und einem LKW wurden eingeklemmte Personen mittels Schere und Spreizer gerettet. Zudem wurde durch die Helfer aus Dillingen noch eine Dekontaminationsschleuse errichtet. Diese dient, z.B. beim Ausbruch von Tierseuchen dazu, dass Fahrzeuge desinfiziert werden können, um die Ausbreitung der Erreger zu unterbinden. Die Verpflegung der Einsatzkräfte wurde durch die Fachgruppe Logistik aus Dillingen sichergestellt.