Am Samstag den 10.11 erreicht gegen 9 Uhr ein Notruf die Integrierte Leitstelle in Augsburg. Ein Heer von Helfern rückt ab 9.15 Uhr an: die Feuerwehren Dillingen, Hausen, Schretzheim und Fristingen, das Bayerische Rote Kreuz, das Technische Hilfswerk, die Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft, Bundeswehr-Soldaten und die Polizei treffen ein.
Es ist ein Szenario, das schockierend echt wirkt. Mehrere Verletzte liegen auf Decken vor der Dillinger Kreisklinik. Und die Einsatzkräfte tragen weiter Patienten aus dem verrauchten Krankenhaus. Etwa 250 Einsatzkräfte verschiedener Hilfsorganisationen proben unter der Leitung des Landratsamts am Krankenhaus St. Elisabeth den Ernstfall. Ärztlicher Direktor Dr. Wolfgang Geisser erklärt, was angeblich passiert ist: Im Keller der Klinik haben Arbeiter Schweißarbeiten verrichtet, durch Verpuffung kommt es zu einer Explosion, der Brand löst eine starke Rauchentwicklung aus. Und im Keller läuft auch noch ein Chlorkanister aus. Der Rauch dringt nach oben in die Station 2. Neben den fünf schwer verletzten Arbeitern im Keller müssen dort etwa 30 Patienten gerettet werden.
Auf der Station warten natürlich keine echten Patienten auf die Retter, sondern geschminkte Darsteller.
Einsatzleiter sind zunächst der Dillinger Stadtbrandinspektor für den Rettungsdienst. Später wird auf dem Parkplatz beim Roten Kreuz eine örtliche Einsatzleitung aufgebaut, für die der Kreisbrandinspektor verantwortlich ist. Koordiniert wird die Übung von der Führungsgruppe Katastrophenschutz im Landratsamt, der Krankenhaus- und der Sanitätseinsatzleitung sowie der örtlichen Einsatzleitung. Den Einsatz verfolgen neben Landrat Leo Schrell zahlreiche Experten, unter anderem Kreisbrandrat Frank Schmidt, Wolfgang Piontek (BRK), Rotkreuz-Kreisvorsitzender Stephan Härpfer, Hubert Preiß (THW), der Katastrophenschutz-Beauftragte für den Landkreis, Wilhelm Nitbaur, und die Fachberaterin für Brand- und Katastrophenschutz bei der Regierung von Schwaben, Sylvia Wallasch.
Nach der mehrstündigen Übung zieht Landrat Leo Schrell ein positives Fazit. „Die Zusammenarbeit der Hilfsorganisationen im Landkreis Dillingen funktioniert“, sagt der Landrat. Ziel der Übung sei es gewesen, die vorhandenen Notfallplanungen und Verfahrensabläufe, die Führungsorganisation sowie das Zusammenwirken aller im Katastrophenschutz bei derartigen Schadensszenarien mitwirkenden Organisationen und Stellen zu erproben und zu optimieren.
Für das leibliche Wohl nach der Übung sorgte die Fachgruppe LogV des THW Ortsverbandes Dillingen in der Unterkunft.